Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED)
Von
Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen spricht man, wenn die Entzündung des
Darms unterschwellig vorhanden ist und immer wieder - in Schüben - ausbrechen
kann. Für die Schübe sind äußere Einflüsse verantwortlich, auf die du nur
geringen bis gar keinen Einfluss hast.
Morbus Crohn
Das Wort
„Morbus“ kommt aus dem Lateinischen. Es bedeutet „Krankheit“. Sie ist wie fast
jede Krankheit nach dem Arzt benannt, der sie vor etwa 50 Jahren „entdeckt“
hat. Dieser hieß „Crohn.“
Morbus Crohn
ist eine chronische Entzündung des Verdauungstraktes. Unter demselben versteht
man den Weg, den die Nahrung vom Mund bis zum Ende des Dickdarms (Anus) nimmt. Zum Verdauungstrakt gehören Mundhöhle, Speiseröhre, Magen, Zwölffingerdarm, Dünndarm und Dickdarm.
„Chronische“
Entzündung bedeutete, dass die Entzündung wider neu auftreten kann, auch wenn
sie einmal zur Ruhe gekommen ist. Das Gegenteil ist eine „akute“ Entzündung,
die zum Beispiel entstehen kann, wenn man verdorbene Lebensmittel gegessen hat.
Verdorben kommt von „darben“ lateinisch für „Leiden“. Es bestehen dann über
zwei oder drei Tage lang Bauchschmerzen und Durchfall, dann heilt die
Darmentzündung aber bereits wieder ab.
Du möchtest
sicher wissen, welche Ursache der Morbus Crohn hat?
Leider ist
die Ursache dieser Erkrankung bis heute nicht zweifelsfrei nachgewiesen; jedoch
hat man inzwischen einige Vermutungen. Unverdaute und nicht in den
Blutkreislauf übernommene Kohlenhydrate gelten als Ursache für die meisten
chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Auch gibt es die Vermutung (These),
dass eine mögliche Überimpfung mitverantwortlich ist.
Du kannst
beruhigt sein: Auch wenn die Ursache dieser Krankheit bis heute nicht feststeht
– obwohl viele Forscher sich mit Morbus Crohn beschäftigen – weiß man doch sehr
viel darüber, wie diese Krankheit behandelt werden kann:
Bei Morbus
Crohn ist meist der untere Teil des Dünndarms, der Mastdarm, die S-Schlinge und
der Anfangsteil des Dickdarms entzündet. Aber auch in den anderen Abschnitten
des Verdauungstraktes kann eine solche Entzündung vorhanden sein. Das ist bei
jedem Patienten mit Morbus Crohn unterschiedlich. Manche Kinder mit Morbus
Crohn haben sogar eine Entzündung im Mund, im Magen oder im Zwölffingerdarm.
Das ist aber selten. Bei den meisten Kindern mit Morbus Crohn sind der Dünndarm
und der Dickdarm betroffen. Kohlenhydratarme Ernährung gilt als
entzündungshemmend! Man konnte Gluten (in hohem Maße in Weizen, aber zum Teil
auch in Gerste oder Roggen vertreten) nicht unbedingt als Allein-Verursacher,
wohl aber als Begünstiger nachweisen!
Morbus Crohn
gibt es bei Erwachsenen und bei Kindern. Bei den meisten erkrankten Kindern
führt der Morbus Crohn zu Bauchschmerzen. Außerdem bestehen fast immer
Durchfälle, so dass man mehrfach am Tag zur Toilette muss, manchmal auch
nachts. Kinder mit Morbus Crohn können wegen der Schmerzen nicht mehr
ausreichend essen, so dass sie an Gewicht verlieren. Weil sie sich krank
fühlen, können sie sich nicht mehr richtig konzentrieren und haben
Schwierigkeiten bei der Mitarbeit in der Schule.
Bei
bekanntem Morbus Crohn erledige bitte dies:
Schreibe rechtszeitig bevor Du zum Doktor gehst einmal auf, welche dieser Krankheitszeichen bei Dir aufgetreten sind. Besprich es mit deinen Angehörigen und anschließend mit ihm.
Schreibe rechtszeitig bevor Du zum Doktor gehst einmal auf, welche dieser Krankheitszeichen bei Dir aufgetreten sind. Besprich es mit deinen Angehörigen und anschließend mit ihm.
Durch
Untersuchungen kann man feststellen, dass im Körper eine Entzündung besteht. Um
genau herauszufinden, welche Art von Entzündung des Verdauungstraktes vorliegt,
werden besondere Blutuntersuchungen durchgeführt.
Allen Untersuchungen voran steht die sog. Blutsenkung. Mit diesem Verfahren bestimmt der Arzt anhand des abgenommenen Blutes sämtliche Parameter, die für Deinen Körper wichtig sind. Außerdem wird der Stuhlgang untersucht. Dabei wird unter dem Mikroskop (Sicht und Vergrößerungsgerät des Arztes) nachgeschaut, ob krankmachende Bakterien die Ursache für die Entzündung des Verdauungstrakt sein können.
Allen Untersuchungen voran steht die sog. Blutsenkung. Mit diesem Verfahren bestimmt der Arzt anhand des abgenommenen Blutes sämtliche Parameter, die für Deinen Körper wichtig sind. Außerdem wird der Stuhlgang untersucht. Dabei wird unter dem Mikroskop (Sicht und Vergrößerungsgerät des Arztes) nachgeschaut, ob krankmachende Bakterien die Ursache für die Entzündung des Verdauungstrakt sein können.
Ob
Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm entzündet sind, erfährt man durch eine
Magenspiegelung
Gastropexie, die – nicht zwingend, jedoch
überwiegend - unter Vollnarkose erfolgt.
Dabei wird auch eine Gewebeprobe entnommen, die dem Arzt bei der Bestimmung der betroffenen Zellen Deiner Krankheit weiterhelfen soll.

Dabei wird auch eine Gewebeprobe entnommen, die dem Arzt bei der Bestimmung der betroffenen Zellen Deiner Krankheit weiterhelfen soll.
Eine
Entzündung am Dünndarm kann man durch eine Röntgenuntersuchung nachweisen. Um
zu klären, ob auch der Dickdarm von der Entzündung befallen ist, wird nach
einspritzen eines
Kontrastmittels in die Blutbahn eine
Darmspiegelung
Koloskopie durchgeführt.


Bei der
Gastroskopie wird der obere Abschnitt des Verdauungstraktes (Speiseröhre,
Magen, Zwölffingerdarm), bei der Koloskopie der Dickdarm mit einem
komplizierten, beweglichen Instrument nach in die Vene gespritztem
Kontrastmittel von innen beleuchtet und nachgesehen, ob an einer oder mehreren
Stellen eine Entzündung besteht bzw. ob sie in Ordnung sind..
Wenn eine
dieser Untersuchungen bei Dir durchgeführt wird, kannst Du den untersuchenden
Arzt gerne bitten, Dir Genaueres über diese Untersuchungen zu erzählen.
Möglicherweise wird Dich der Arzt sogar in eines der Instrumente hineinschauen
lassen. Du kannst dann selbst Deinen Magen oder Darm von innen anschauen.
Durch eine
der genannten Untersuchungen hat man bei Dir herausgefunden, dass es sich bei
der Darmentzündung um einen Morbus Crohn handelt.
Jetzt wird
man mit der Behandlung der Erkrankung beginnen, möglicherweise ist die
Behandlung bei Dir schon eingeleitet worden. Zur Behandlung einer schweren Entzündung
des Darms bei Morbus Crohn mit heftigen Bauchschmerzen, häufigen Durchfällen
und manchmal auch Fieber gibt es heute folgende Behandlungsmöglichkeiten.
1.
Umstellung der Ernährung Ziel der Behandlung ist es, den stark entzündeten Darm
ruhig zu stellen, damit er sich auf diese Weise von der Entzündung erholen
kann. Dazu wird der Arzt bei einer sehr schweren Darmentzündung dem Körper die
benötigten Nährstoffe durch Infusionen zuführen. Bei einer nicht ganz so
schweren Entzündung verordnet der Arzt eine spezielle Nahrung, die vom Darm
leicht aufgenommen werden kann und ihn deshalb kaum belastet. Eine solche
flüssige Nahrung nennt der Arzt „Elementardiät“, ein anderer Ausdruck dafür ist
„Astronautenkost“. Meist wird diese flüssige Nahrung dem Darm über einen ganz
dünnen, weichen Schlauch („Sonde“) zugeführt; es gibt jedoch auch Trinknahrung
in seltenen, besonderen Fällen. Ist die Behandlung mit Infusionen oder
Elementardiät abgeklungen, kann die Nahrung langsam wieder auf normale Kost
umgestellt werden.
2.
Behandlung mit Medikamenten Unter Medikamenteneinfluss kommt es ebenfalls zum
Rückgang Deiner Darmentzündung. Dazu ist es wichtig, dass die Medikamente über
längere Zeit genau nach der Anweisung Deines Arztes eingenommen werden. Auch
wenn es Dir unter der Behandlung schon wieder gut geht, solltest Du weiterhin
regelmäßig von Deinem Arzt untersucht werden. Danach wird er entscheiden
können, ob Du weiter Tabletten / Tropfen einnehmen musst oder ob nach einer
längeren Behandlung Medikamente abgesetzt werden können.
Noch etwas
zur Ernährung:
Wenn es Dir
nach der Behandlung der akuten Entzündung bei Morbus Crohn schon wieder gut
geht, kannst Du auch wieder eine normale Kost zu Dir nehmen. Es ist aber
sinnvoll, auf solche Nahrungsmittel zu verzichten, von denen Du bereits von
früher her weißt, dass sie Dir nicht bekommen.
An eines
denke aber unbedingt: Kinder mit einem Morbus Crohn müssen weitgehend auf
Süßigkeiten verzichten! Dazu zählen nicht nur Bonbons und Schokolade bzw. deren
Produkte, sondern z. B. auch Limonaden und Colagetränke, Kaffee, Milch, Tee,
und jene Getränke mit Malzzusatz!
Bei der
Nahrung sind zudem alle Getreidesorten und Hülsenfrüchte sowie daraus
hergestellter Produkte, die Mais- oder Kartoffelmehl (Stärke), Molkepulver,
Laktose oder andere Poly-bzw. Di-Saccaride enthalten verboten!!!
Dazu zählt
leider auch Speiseeis, wenn es Milchspeiseeis ist; Fruchtspeiseeis ist dagegen
okay, jedoch ohne Sahne.
Erlaubte
Süßwaren:
Im Rahmen
der Speziellen Kohlenhydratdiät muss nicht auf Süßigkeiten verzichtet werden.
Mit Honig, Nüssen und Trockenobst können die herrlichsten Kuchen, Kekse,
Muffins und Süßigkeiten hergestellt werden.
Du bist doch
bestimmt vernünftig genug, auf solche Dinge zu verzichten, wenn Du weißt, dass
sie Deinem Darm schaden und Dir wieder Beschwerden machen können?! Überlege
einmal, dass es außer Süßigkeiten noch viele Dinge gibt, die Du auch gerne isst
und die Deinem Körper nicht schaden.
Wenn Du noch
Fragen zum Morbus Crohn hast, darfst Du gerne Deinen Arzt danach fragen. Er
wird sich mit Dir unterhalten und Dir Deine Fragen beantworten, weil er möchte,
dass Du über Deine Krankheit gut informiert bist. Geh mit ihm die von Dir
geliebten Speisen noch einmal durch. Möglicherweise wird er Dir auch an eine
qualifizierte Ernährungsberatung nahe legen. Diesen Dienst sollte Deine Familie
in Anspruch nehmen.
Colitis ulcerosa
„Colitis
ulcerosa“ ist ein lateinischer Ausdruck. Er bedeutet „Dickdarmentzündung“. Es
handelt sich um eine chronische Entzündung des Dickdarmes, bei der sich im Darm
viele kleine „Geschwüre“ bilden, aus denen es bluten kann. Unter „Geschwüren“
versteht man kleine Aufwulstungen der inneren Darmwandschicht. Bei Kindern mit
einer Colitis ulcerosa sind also Magen, Zwölffingerdarm und Dünndarm immer
gesund. Eine erbliche Komponente ist bei der Entstehung ernst zu nehmen. Dafür
muss die Krankheit entweder bei den Eltern oder aber bei den Großeltern nicht
nur (latent) vorhanden sondern bereits ausgebrochen (akut) sein.
Colitis
Ulcerosa ist eine chronische Dickdarmentzündung, die bei Erwachsenen und
Kindern vorkommen kann. Gluten gilt einmal mehr als Hauptverursacher.
„Chronisch“ heißt, dass die Entzündung wieder auftreten kann, auch wenn sie
bereits einmal zur Ruhe gekommen war. Nachhaltige Heilung ist nur durch
vollständige Entnahme des Dickdarms möglich.
Kinder mit
dieser Krankheit haben starke Bauchschmerzen. Sie müssen häufig zur Toilette,
weil sie Durchfall haben. Regelmäßig ist der Durchfall mit etwas Blut
vermischt. Dieses Blut stammt aus zahlreichen kleinen Geschwüren im Darm, die
für diese Darmentzündung typisch sind. Kinder mit einer Colitis ulcerosa
bekommen durch den Blutverlust aus dem Darm häufig eine Blutarmut, (Fachwort:
Anämie) die Haut solcher Kinder ist ganz blass.
Durch
Blutuntersuchungen kann der Arzt feststellen, wie schwer die Darmentzündung
ist. Um genau herauszufinden, welche Art von Entzündung am Verdauungstrakt
besteht, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Bei der
Röntgenuntersuchung des Darms kann der Arzt bereits feststellen, ob eine
schwere Darmentzündung vorliegt und wie ausgedehnt diese ist. Bei der
Koloskopie (wird mit einer Beruhigungsspritze zur Darmentspannung und sieht er
mit einem speziellen Gerät sieht aus wie ein beweglicher Schlauch, der eine
Lampe an seiner Spitze hat). in den Darm hinein Mit dieser kann der Darm von
innen her beleuchtet und damit betrachtet werden. Die Koloskopie wird
durchgeführt mit einer Beruhigungsspritze, damit der Darm entspannt. Wenn Du
dich vor der Gabe der Spritze – und beim Einstich selbst entspannst, dann tut
es meistens nicht so weh.
Eine Colitis
ulcerosa kann mit Medikamenten behandelt werden. Unter dieser Behandlung bildet
sich eine starke Entzündung mit Schmerzen, Durchfällen, manchmal auch mit
Fieber und gefährlicher Blutarmut ganz schnell zurück. Nur in ganz seltenen
Ausnahmefällen muss bei Kindern, die sehr schwer erkrankt sind, eine künstliche
Ernährung der Nahrungssupplemente mit Infusionen durchgeführt werden. Man
spricht hier auch von sog. „parenteraler Ernährung“ mittels Sonde. Diese
unterscheidet sich von enteraler Ernährung mittels Ernährungssonde dadurch,
dass bei der enteralen Ernährung komplette pürierte und in Wasser aufgelöste
Nahrung gegeben werden, wo der Körper des Patienten in der Lage sein muss,
diese Nährlösung aufzuspalten. Dies ist bei Parenteraler Ernährung nicht der
Fall, somit werden hier nur die aufgesplitteten Nahrungsbestandteile einzeln
appliziert. Eine Heilung von Colitis ulcerosa ist nur durch vollständige
Entnahme des Dickdarms möglich.
Im Gegensatz
zur operativen Variante sollten Kinder mit einer Colitis ulcerosa bei der
konventionellen Variante eine normale ausgewogene Ernährung zu sich nehmen. Ein
Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel ist nicht erforderlich. Aber auch hier
gilt der Hinweis, dass Süßigkeiten und stark gezuckerte Getränke keine
vollwertigen Nahrungsmittel sind.
Anzumerken
ist, dass die bei Morbus Crohn favorisierte reizstoffarme Ernährung bei
Patienten mit Colitis ulcerosa nachgewiesenermaßen leider keinen Einfluss hat.
Das galt früher einmal.
Wichtig: Bei
akutem Schub sind zusätzlich Eisenpräparate, Kalzium und Vitamin D. regelmäßig
zu nehmen (um Wachstumsstörungen zu vermeiden!)
Wenn sich
bei der Colitis ulcerosa die Darmentzündung unter der Behandlung zurückgebildet
hat und es Dir wieder besser geht, wird Dein Arzt Dir sagen, ob Du jetzt
weniger Medikamente einnehmen musst.
Wichtig ist,
dass Dein Arzt Dich auch jetzt regelmäßig untersucht, auch wenn keine
Beschwerden mehr bestehen. Die Medikamente, die er verordnet hat, wirst Du im
Allgemeinen über eine längere Zeit einnehmen müssen, weil sonst die Gefahr
besteht, dass erneut eine Darmentzündung auftritt.
Allgemeiner
Hinweis: Die Medikamente und Diäten sind durch die gesetzlichen Kassen bei
Chronisch entzündlichen Darmerkrankungen nach IDC-10 zwingend verordnungsfähig.
Um das Arztbudget nicht zu sehr zu belasten sollte der behandelnde Arzt eine
sog. "Praxisbesonderheit" anmelden.
Das bewirkt, dass diese Kosten nicht auf das Budget angerechnet werden.
Das bewirkt, dass diese Kosten nicht auf das Budget angerechnet werden.
Quellen:
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